Knusprig, scharf und kompromisslos intensiv – Spaghetti all’Assassina ist kein Gericht, das man einfach so nebenbei genießt. Diese Pasta brennt sich ein: in den Gaumen, ins Herz – und in die Erinnerung jedes echten Pasta-Fans.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Abend in Bari. Es war warm, die Luft schwer vom Duft nach Salz, Stein und Olivenöl. Ich hatte gerade einen langen Spaziergang durch die Altstadt hinter mir, als ich auf der Suche nach etwas Herzhaftem in einer kleinen Trattoria landete. Die Tische waren einfach gedeckt, der Service herzlich, die Speisekarte handgeschrieben – ein Ort, an dem man sich sofort wohlfühlte.
Als ich die Karte studierte, fiel mir ein ungewöhnlicher Name ins Auge: Spaghetti all’Assassina. Die Bedienung sah meinen Blick und lächelte geheimnisvoll. „Das ist unser Stolz hier in Bari“, sagte sie. „Aber Vorsicht – diese Pasta ist nichts für schwache Nerven.“ Ich war neugierig. Mörderische Spaghetti? Das musste ich probieren.

Italienische Pastagerichte - Entdecke Spaghetti all’Assassina
Wenn Du jemals in Bari bist, solltest Du unbedingt einen Tisch im Ristorante Al Sorso Preferito reservieren. Dort wurde das Rezept in den 1960er-Jahren erfunden – angeblich durch einen Küchenunfall. Heute gilt das Lokal als Wallfahrtsort für alle, die sich in die Assassina verliebt haben – und davon gibt es viele.
Doch was genau steckt hinter diesem ungewöhnlichen Gericht? Spaghetti all’Assassina werden roh in Olivenöl angebraten – direkt in der Pfanne. Statt in Wasser zu kochen, gart man sie nach und nach mit einer tomatigen Brühe auf, ähnlich wie bei einem Risotto. Dabei entstehen karamellisierte, fast verbrannte Ränder – genau das ist gewollt. Kombiniert mit einer ordentlichen Portion Peperoncino ergibt das eine scharf-knusprige Pasta, die so in keiner anderen Region Italiens zu finden ist.
Aber sei gewarnt: Dieses Rezept ist nichts für Zartbesaitete. Es wird heiß, es wird scharf, und es knuspert an der Grenze zum Angebrannten. Aber genau das macht es so unwiderstehlich – und so typisch für Apulien.
Lust auf knusprige Pasta mit Biss? Dann lies weiter – und entdecke das authentische Rezept aus Bari, das dich garantiert nicht kalt lässt!
Was sind Spaghetti all’Assassina?
Spaghetti all’Assassina ist kein gewöhnliches Pastagericht – es ist ein Erlebnis. Ein kulinarischer Ausreißer, der mit allem bricht, was wir bisher über Pasta zu wissen glaubten. Während die meisten italienischen Nudelspezialitäten auf Sanftheit, Harmonie und Saucenbalance setzen, geht die Assassina einen völlig anderen Weg: Sie will provozieren, reizen, aufrütteln. Und genau das tut sie – mit jeder Faser.
Ursprünglich stammt dieses Gericht aus Bari, der Hauptstadt Apuliens, im tiefen Süden Italiens. Hier hat sich eine bodenständige, intensive Küche entwickelt, geprägt von wenigen, aber ausdrucksstarken Zutaten. In den 1960er-Jahren soll die Spaghetti all’Assassina erstmals in einem kleinen Restaurant aufgetaucht sein – angeblich durch einen Zufall. Ein Koch hatte versehentlich die Spaghetti in der Pfanne zu lange braten lassen und dann improvisiert. Das Ergebnis? Ein geschmacklicher Volltreffer, der heute Kultstatus genießt.
Der Name selbst weckt sofort Aufmerksamkeit: Assassina – zu Deutsch: die Mörderin. Doch wen oder was tötet sie? Vielleicht das Bild von perfekter, al dente gekochter Pasta? Oder eher die Geschmacksknospen, mit ihrer intensiven, feurigen Schärfe? Manche sagen, sie sei „so scharf, dass sie tötet“, andere sehen in ihr eine Metapher für ihre radikale Art der Zubereitung. Sicher ist: Wer sie einmal probiert hat, wird sie nie wieder vergessen.
Jetzt pinnen, später wiederfinden
So schmeckt der feurige Süden Italien´s
Der Geschmack ist ein wahres Feuerwerk: außen knusprig und leicht angebrannt, innen noch mit Biss, durchzogen von einer tief tomatigen Würze, getragen von geröstetem Knoblauch und durchzogen von der pikanten Schärfe des Peperoncino. Dabei ist das Gericht überraschend puristisch – keine Sahne, kein Käse, kein überflüssiger Schnickschnack. Nur Pasta, Tomaten, Öl, Knoblauch, Chili – aber eben in einer völlig neuen Komposition.
Die größte Besonderheit der Spaghetti all’Assassina liegt in ihrer Zubereitungsmethode: Die Spaghetti werden nicht in Wasser gekocht, sondern roh in einer Pfanne mit Olivenöl angeröstet und anschließend wie ein Risotto mit tomatisierter Brühe gegart. Das sorgt nicht nur für eine intensive Geschmackskonzentration, sondern auch für jene typischen Röstaromen, die das Gericht so unverwechselbar machen. Die Pasta nimmt dabei nicht nur Flüssigkeit auf, sondern auch Aromen – direkt aus der Pfanne. Jede Schicht erzählt ihre eigene Geschichte von Hitze, Mut und italienischer Raffinesse.
Spaghetti all’Assassina ist kein Gericht für jeden Tag – aber eines, das Eindruck hinterlässt. In jeder knusprigen Ecke, in jedem scharfen Bissen, in jeder feurigen Note spürt man die Leidenschaft Apuliens.
Zutaten – puristisch und kraftvoll
Wer Spaghetti all’Assassina zum ersten Mal isst, vermutet schnell, dass es sich um ein aufwendig komponiertes Gericht handeln muss – so komplex sind die Aromen, so intensiv ist der Geschmack. Doch genau das ist das Besondere an dieser Pasta: Ihre Wucht entsteht nicht durch eine Vielzahl von Zutaten, sondern durch die gezielte Kombination von nur wenigen, dafür umso kraftvolleren Elementen.
Die Assassina ist ein Gericht der Einfachheit – typisch süditalienisch. Sie lebt von guten Grundprodukten, vom richtigen Timing und von der Bereitschaft, die Dinge auch mal brennen zu lassen. Schauen wir uns die Hauptdarsteller im Detail an:

Spaghetti (roh in die Pfanne)
Das Herzstück des Gerichts sind die Spaghetti – aber nicht, wie wir sie gewohnt sind. Sie werden roh und trocken direkt in die heiße Pfanne gegeben. Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch essenziell für das Gelingen: Nur so können die Röstaromen entstehen, die das Gericht so einzigartig machen. Ideal sind Spaghetti aus Hartweizengrieß mit einer rauen Oberfläche, die später die Sauce gut aufnimmt.
Spaghetti (roh in die Pfanne)
Die Sauce basiert auf Tomatenmark und passierten Tomaten – keine frischen Tomaten, keine Dosentomatenstücke. Das Tomatenmark sorgt für Tiefe und leichte Süße, die passierten Tomaten liefern die Fruchtigkeit und Konsistenz. In der Kombination entsteht eine Sauce mit Charakter, die sich um die Nudeln schmiegt, aber nie dominiert.
Knoblauch
Knoblauch ist Pflicht – nicht nur für das Aroma, sondern auch für die Basis der Sauce. Er wird im heißen Olivenöl goldbraun angebraten und bildet zusammen mit dem Chili das geschmackliche Fundament. Wichtig: nicht verbrennen lassen! Sonst wird der Geschmack bitter und überlagert die feinen Röstaromen der Pasta.
Peperoncino
Der Peperoncino ist das feurige Element – und der Grund, warum dieses Gericht nicht ohne Grund als „Assassina“ gilt. Die Schärfe ist gewollt und gehört zur DNA des Rezepts. Du kannst je nach Vorliebe frischen, getrockneten oder gemahlenen Peperoncino verwenden – aber sei nicht zu zaghaft: Dieses Gericht lebt vom Feuer.
Olivenöl
Ein gutes Olivenöl extra vergine ist unverzichtbar. Es wird großzügig verwendet, denn die Spaghetti sollen nicht kleben, sondern rundum angebraten werden. Das Öl trägt nicht nur die Aromen von Knoblauch und Chili, sondern sorgt auch dafür, dass die Pasta außen leicht karamellisiert.
Brühe (Wasser + Tomate)
Statt die Spaghetti in Wasser zu kochen, wird hier eine tomatisierte Brühe verwendet – ein Mix aus Wasser, passierten Tomaten und Salz. Wie bei einem Risotto wird diese Brühe nach und nach in die Pfanne gegeben, sodass die Nudeln sie langsam aufsaugen. Das bringt Geschmack in jeden Bissen.
Salz – und bei Bedarf: eine Prise Zucker
Salz ist essenziell für den Geschmack der Brühe. Je nach Säure der Tomaten kann auch eine Prise Zucker helfen, das Aroma auszubalancieren. Aber hier gilt: nur so viel wie nötig – die Sauce soll nicht süß schmecken, sondern rund.
Frische Kräuter (z. B. Basilikum)
Ein paar frische Basilikumblätter geben dem Gericht am Ende eine frische, kräuterige Note, die wunderbar mit der Tiefe der Röstaromen kontrastiert. Auch glatte Petersilie kann passen – in jedem Fall aber erst ganz zum Schluss hinzufügen, damit sie nicht verbrennen.
Parmesan (nicht traditionell – aber erlaubt)
Traditionell wird Spaghetti all’Assassina ohne Käse serviert – ganz nach süditalienischer Art, wo Käse und Tomaten-Pasta oft getrennte Wege gehen. Doch wenn du möchtest, kannst du am Ende etwas geriebenen Parmesan oder Pecorino darüberstreuen. Das nimmt der Assassina zwar etwas von ihrer rebellischen Puristik – aber manchmal darf man auch ein bisschen sündigen.
In meinem Rezept habe ich zum Schluss Burrata zugegeben, um dem Geschmack och eine samtig, cremige Note zuzufügen.
Schritt für Schritt Spaghetti all'Assassina kochen
Spaghetti all’Assassina
Zutaten
- 1 Liter Wasser
- 60 Gramm Tomatenmark
- Natives Olivenöl Extra
- 2 EL zerkleinerte kalabrische Chilischoten
- 2 Knoblauchzehen, gehackt
- 450 Gramm zerkleinerte Tomaten nach San-Marzano-Art
- 1 EL italienisches Gewürz
- 1 Packung Spaghetti
- Burrata
- Gemahlener schwarzer Pfeffer
- Salz
Anleitung
Bereite eine Tomatenbrühe zu, indem Du das Wasser in einem mittelgroßen Topf bei starker Hitze zum Kochen bringst, dann das Tomatenmark einrühren und großzügig mit Salz abschmecken. Herd ausschalten und beiseite stellen.
Stelle eine breite, tiefe Bratpfanne, die groß genug ist, um die Spaghetti hineinzulegen, auf mittlere bis hohe Hitze.
3/4 Tasse natives Olivenöl extra hinzufügen. Wenn das Öl heiß ist, Chilischoten und Knoblauch hinzufügen. Unter regelmäßigem Rühren ca. 1 Minute kochen, bis das Aroma beginnt.
Die zerkleinerten Tomaten in die Pfanne geben und etwa 5 Minuten köcheln lassen. Mit einer Prise Salz und Pfeffer würzen.
Die ungekochten Spaghetti in die Pfanne geben. Die Spaghetti in einer Schicht verteilen, andrücken und die Sauce darüberlöffeln, sodass die Nudeln gut bedeckt sind.
Stelle die Hitze auf hoch und lass es etwa 3 Minuten stehen, bis die Nudeln etwas von der Sauce aufgenommen haben.
Wenn die Pfanne trocken aussieht, gibst Du eine Kelle der erwärmten Tomatenbrühe hinzu. Die Nudeln dabei nicht bewegen oder wenden. Sobald der Großteil der Brühe aufgesogen ist, gibst Du ein oder zwei weitere Kellen Tomatenbrühe über die Nudeln.
Reduziere die Hitze auf mittlere bis hohe Stufe. Schöpfe weiterhin die Tomatenbrühe über die Nudeln und lass sie die Brühe vor jeder neuen Zugabe aufnehmen.
Wenn Du etwa die Hälfte der Brühe verbraucht hast, wende die Spaghetti mit einer Zange. Du solltest dunkle, fast verbrannt aussehende, knusprige Stücke sehen. Daher kommt der kräftige Geschmack!
Schöpfe weiter Brühe hinzu und lass die Spaghetti die Flüssigkeit aufsaugen und verkohlen, bis Du die gesamte Brühe aufgebraucht hast.
Vom Herd nehmen und in Pastaschüsseln geben. Mit einem Löffel Burrata servieren.
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Die richtige Pfanne – der Schlüssel zum Erfolg
Wenn es bei einem Gericht wie Spaghetti all’Assassina auf eines ganz besonders ankommt, dann ist es die Pfanne. Denn hier entscheidet sich, ob das Gericht gelingt oder einfach nur eine würzige Tomatenpasta wird. Die Zubereitungsmethode ist nämlich radikal anders als bei klassischen Pastagerichten: Statt Wasser und Topf braucht die Assassina vor allem eines – direkte Hitze, Rauch, Röstaromen und Mut zur Kante.
Die richtige Pfanne ist daher nicht nur ein Werkzeug, sondern das Herzstück dieses Gerichts. Sie verleiht den Spaghetti ihre charakteristische Knusprigkeit, sorgt für das typische Anbrennen, ohne die Pasta zu ruinieren, und bringt das Feuer in die Sauce.
Tradition: La padella assassina
In Bari hat diese Pfanne sogar einen eigenen Namen: la padella assassina. In vielen traditionellen Haushalten ist sie ein fester Bestandteil der Küche – oft schwarz eingebrannt, benutzt und geliebt seit Jahrzehnten. Sie wird nicht für andere Gerichte verwendet, sondern ist der heiligen Aufgabe gewidmet, Spaghetti all’Assassina zu braten.
Traditionell handelt es sich dabei um eine gusseiserne Pfanne oder eine schwere Eisenpfanne mit dickem Boden. Das Material sorgt für eine gleichmäßige Hitzeverteilung, speichert Wärme hervorragend und erlaubt die hohen Temperaturen, die für die Röstaromen notwendig sind. Gleichzeitig verhindert das Gewicht, dass die Hitze zu schnell ansteigt – so verbrennt nichts sofort, sondern röstet langsam und kontrolliert.
Keine beschichteten Pfannen!
Ein häufiger Fehler bei der Zubereitung zu Hause ist der Griff zur beschichteten Pfanne – aus Angst vor dem Anbrennen. Doch genau das ist hier ausdrücklich erwünscht! Eine beschichtete Pfanne verhindert die Entstehung der gewollten „Bratstellen“, weil sich darauf keine Kruste bilden kann. Zudem vertragen viele Beschichtungen keine hohen Temperaturen – sie können beschädigt werden oder sogar giftige Dämpfe abgeben.
Wenn du Spaghetti all’Assassina so zubereiten willst, wie es in Bari gemacht wird, gilt deshalb: Finger weg von Teflon & Co. – hier darf und soll die Pasta knistern und knuspern!
Warum eine große, flache Pfanne wichtig ist
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Form der Pfanne. Sie sollte flach und möglichst breit sein, sodass die Spaghetti ausreichend Kontakt zur Oberfläche haben. Nur so können sie gleichmäßig bräunen und ihre typische Textur entwickeln. In einer kleinen, hohen Pfanne würden die Nudeln zu dicht aufeinander liegen und eher gedämpft als geröstet werden – der wichtigste Effekt ginge verloren.
Ein Durchmesser von mindestens 28 bis 30 cm ist ideal, damit die Spaghetti sich ausbreiten und später von allen Seiten bräunen können. Falls Du eine Familie bekochst, lohnt sich sogar eine noch größere Pfanne oder die Zubereitung in zwei Etappen.
Gute Alternativen: Eisen-Wok oder Carbonstahlpfanne
Du hast keine gusseiserne Pfanne zur Hand? Kein Problem – es gibt gute Alternativen, mit denen Du der Assassina trotzdem gerecht wirst:
- Ein Wok aus Gusseisen oder Eisen: Die hohe Hitzeverträglichkeit und das natürliche Einbrennen machen ihn zu einem starken Ersatz. Achte aber darauf, dass Du einen flacheren Wok nimmst, damit die Nudeln gleichmäßig aufliegen.
- Eine Pfanne aus Carbonstahl: Diese Pfannen sind leichter als Gusseisen, haben aber ähnliche Eigenschaften. Sie entwickeln mit der Zeit eine natürliche Patina, sind extrem hitzebeständig und eignen sich hervorragend für Röstaromen.
Beide Alternativen solltest Du vor der ersten Verwendung gut einbrennen – genau wie die klassische padella assassina. So wird die Oberfläche antihaftend auf natürliche Weise, und Du gibst dem Gericht das, was es braucht: eine Bühne für das Spiel aus Feuer, Tomate, Chili und Knusprigkeit.
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Feurige Tipps für das perfekte Ergebnis
Spaghetti all’Assassina ist mehr als ein Rezept – es ist eine kleine kulinarische Herausforderung. Dieses Gericht lebt von Hitze, Timing und einer gewissen Risikobereitschaft. Damit Du beim Braten nicht den Überblick oder gar die Nerven verlierst, habe ich Dir hier fünf feurige Tipps zusammengestellt, die Dir helfen, das Beste aus Deiner Assassina herauszuholen – knusprig, intensiv und garantiert unvergesslich!
Tipp 1: Peperoncino je nach Schärfeempfinden dosieren
Das Markenzeichen der Assassina ist ihre Schärfe – aber wie viel Feuer du tatsächlich verträgst, ist ganz individuell. In Bari darf es ruhig ordentlich brennen auf der Zunge, doch zu Hause darfst (und solltest) Du das Peperoncino-Level anpassen.
Verwende lieber getrockneten Peperoncino in Flocken oder fein geschnitten – er gibt die Schärfe kontrollierter ab als frischer Chili. Wenn Du Dir unsicher bist, fang mit einer kleinen Menge an und taste Dich vor, indem Du später noch etwas nachwürzt. Denk daran: Die Röstaromen und das heiße Öl verstärken die Schärfe zusätzlich. Wer es gerne rauchiger mag, kann auch geräucherten Chili (z. B. Chipotle) probieren – das verleiht der Sauce eine tiefe, fast BBQ-artige Note.
Tipp 2: Erstklassiges Olivenöl für authentisches Aroma
Wie bei vielen einfachen italienischen Gerichten steht und fällt der Geschmack mit der Qualität der Grundzutaten – und das Olivenöl spielt dabei eine zentrale Rolle. Da die Spaghetti direkt im Öl angeröstet werden, muss es nicht nur hitzestabil, sondern vor allem geschmacklich hochwertig sein.
Verwende ein kaltgepresstes Olivenöl extra vergine mit kräftigem Aroma, am besten aus Apulien. Es sollte fruchtig, leicht bitter und etwas pfeffrig sein – dann verbindet es sich perfekt mit Tomate, Knoblauch und Chili. Ein neutrales oder altes Öl kann das Gericht „flach“ schmecken lassen und nimmt ihm seinen Charakter. Also: nicht sparen, sondern investieren – das zahlt sich aus.
Tipp 3: Brühe warm halten – wie bei Risotto
Ein oft unterschätzter Punkt bei der Zubereitung: die Tomatenbrühe. Sie wird nach und nach zugegeben, genau wie bei einem Risotto. Deshalb sollte sie unbedingt warm sein – am besten auf einem zweiten Herd in einem kleinen Topf oder einem Milchaufschäumer warmhalten.
Warum? Kalte Brühe würde die Temperatur in der Pfanne immer wieder drastisch senken – das verhindert die gewünschten Röstaromen und macht die Pasta eher weich als knusprig. Nur wenn die Brühe heiß ist, bleiben Pfanne und Nudeln im richtigen Rhythmus – heiß, direkt, aromatisch. Und genau das ist das Geheimnis der Assassina.
Tipp 4: Gerichte daneben bereithalten – geht schnell!
Spaghetti all’Assassina sind kein Gericht, das nebenbei köchelt. Sobald die Pasta in der Pfanne liegt, verlangt sie volle Aufmerksamkeit. Deshalb mein Rat: Bereite alle Zutaten vorher vor – schneide den Knoblauch, mische die Brühe, portioniere das Chili. Wenn alles bereitsteht, läuft der Kochprozess flüssig und stressfrei.
Da das Gericht innerhalb von 15 – 20 Minuten fertig ist, solltest Du auch Beilagen oder Salate vorher zubereiten, denn Zeit zum Schnibbeln bleibt danach nicht mehr. Auch Teller und Besteck dürfen gerne griffbereit stehen – denn wenn die Pasta fertig ist, sollte sie sofort auf den Tisch!
Tipp 5: Wer’s mag – etwas Rauchsalz für den BBQ-Twist
Tradition ist schön – aber manchmal darf man auch spielen. Wenn Du das Röstaroma der Assassina noch etwas verstärken möchtest, kannst Du mit einer kleinen Prise Rauchsalz experimentieren. Es verleiht der Sauce eine leicht holzige Tiefe, die hervorragend mit der Schärfe und Tomatigkeit harmoniert.
Aber Achtung: Weniger ist mehr! Rauchsalz ist intensiv – und die Assassina soll nicht nach Grillwürstchen schmecken. Verwende es nur am Ende, am besten über die fertige Pasta gestreut, und kombiniere es nur mit dezenten Kräutern wie etwas Basilikum. So entsteht ein raffinierter BBQ-Twist, ohne die Seele des Gerichts zu verfälschen.

Wozu passen Spaghetti all’Assassina?
Spaghetti all’Assassina ist ein Gericht mit Haltung. Es ist scharf, laut, kraftvoll – und beansprucht mit Recht die Hauptrolle auf dem Teller. Doch so charakterstark die Pasta auch ist, sie lässt sich dennoch stilvoll begleiten – mit gezielt ausgewählten Beilagen und Getränken, die ihre Intensität nicht überdecken, sondern unterstreichen.
Wer das Gericht zum ersten Mal serviert, stellt sich oft die Frage: Muss da noch etwas dazu? Oder genießt man es am besten ganz pur? Die Antwort lautet: Beides ist möglich – je nach Anlass, Geschmack und persönlichem Stil.
Puristischer Hauptgang – ganz ohne Käse
Die traditionellste und ursprünglichste Art, Spaghetti all’Assassina zu servieren, ist ganz pur. Kein Käse, keine Deko, keine Spielereien – nur Pasta, Sauce, Feuer. Diese Darreichung entspricht dem kulinarischen Selbstverständnis Apuliens: wenige Zutaten, aber in maximaler Ausdrucksstärke.
Käse – so sehr wir ihn in anderen Pastagerichten lieben – wird in Bari bei der Assassina bewusst weggelassen. Parmesan oder Pecorino würden den intensiven Tomatenröstaromen und der Schärfe die Klarheit nehmen. Deshalb: Wer puristisch genießen will, serviert die Pasta ganz ohne Topping, nur mit einem Hauch frischem Basilikum oder einem kleinen Spritzer Olivenöl.
Frischer Salat als Kontrast – grün & bitter
Gerade weil Spaghetti all’Assassina so würzig und sättigend ist, eignet sich ein leichter, knackiger grüner Salat hervorragend als Begleitung. Besonders gut passen bittere Blattsalate wie Rucola, Radicchio oder Endivie.
Der Kontrast zwischen der Hitze der Pasta und der Frische des Salats bringt Balance auf den Teller – und sorgt dafür, dass das Gericht auch bei höheren Temperaturen nicht zu schwer wirkt. Ein einfaches Dressing aus Olivenöl, Zitronensaft und etwas Salz reicht völlig aus. Wer mag, kann ein paar geröstete Pinienkerne oder etwas grob gehobelten Fenchel ergänzen.
Antipasti vorweg – warm oder kalt
Wenn Du die Assassina als Hauptgang servierst und dein Menü etwas ausweiten möchtest, bieten sich leichte Antipasti als Vorspeise an. Wichtig dabei: Nicht zu deftig, nicht zu fettig – die Pasta kommt ohnehin mit viel Power.
Klassiker, die wunderbar harmonieren:
- Gegrilltes Gemüse: Zucchini, Auberginen, Paprika – mariniert in Olivenöl und Kräutern
- Burrata oder Mozzarella di Bufala: Kühl, cremig und mild – eine schöne Gegenwelt zur Schärfe der Pasta
- Carpaccio von Fenchel oder Zucchini: Mit Zitrone und Minze mariniert, sorgt es für Frische
Diese Vorspeisen lassen Raum für den Hauptgang, wecken aber schon vorher die Sinne – und bereiten den Gaumen auf das Kommende vor.
Die perfekte Weinbegleitung
Ein Gericht wie Spaghetti all’Assassina braucht einen Wein, der mit Charakter und Tiefe mithalten kann – aber ohne selbst laut zu werden. Ideal sind Weine aus Süditalien, die die gleiche Sonne in sich tragen wie die Pasta selbst.
Hier drei Empfehlungen:
1. Primitivo (z. B. aus Manduria)
Ein klassischer Primitivo aus Apulien bringt dunkle Frucht, sanfte Tannine und genug Körper mit, um der Würze der Pasta zu begegnen. Seine runde Art passt ideal zur feurigen Sauce und unterstreicht die tomatige Tiefe.
2. Negroamaro
Etwas kräftiger, oft würziger als der Primitivo, mit Noten von Lakritz, Kirsche und mediterranen Kräutern. Negroamaro harmoniert besonders gut mit der leicht angebrannten Note der Pasta.
3. Ein kräftiger Rosé (z. B. Cerasuolo d’Abruzzo)
Wem Rotwein zu schwer erscheint, dem empfehle ich einen körperreichen Rosé mit viel Struktur. Er bringt Frische, aber auch genug Rückgrat mit, um neben der Pasta nicht unterzugehen.

Varianten & kreative Ideen – so wird die Assassina ganz neu interpretiert
Spaghetti all’Assassina ist ein Gericht mit klarer Identität – scharf, knusprig, tomatig und kompromisslos intensiv. Doch genau diese starke Basis lädt auch zum Experimentieren ein. Wenn man den Charakter des Originals respektiert, gibt es viele spannende Möglichkeiten, die Assassina neu zu denken, ohne sie zu verfälschen. Ob für Veganer, Meeresfrüchte-Liebhaber oder Menschen mit Glutenunverträglichkeit – hier findest Du kreative Varianten, die dem Original in nichts nachstehen, aber einen neuen Twist bieten.
Rauchig & tiefgründig: Mit geräuchertem Chili oder Paprika
Wenn Du der Assassina noch eine zusätzliche Rauch- und Grillnote verleihen möchtest, ist geräuchertes Chili oder Paprikapulver (z. B. Pimentón de la Vera) eine geniale Option. Schon eine kleine Prise genügt, um dem Gericht eine ganz neue Tiefe zu geben – fast wie ein Hauch BBQ, aber auf italienisch.
Geräucherte Chili-Flocken (z. B. Chipotle) eignen sich besonders gut, wenn Du zusätzlich zur Schärfe auch eine subtile Rauchigkeit willst. Achte darauf, sie nicht zu früh ins heiße Öl zu geben, damit sie nicht verbrennen. Eine gute Idee ist es, sie erst gegen Ende mit etwas Brühe einzuarbeiten oder direkt über die fertige Pasta zu streuen.
Diese Variante eignet sich hervorragend für Fans kräftiger Röstaromen – und harmoniert übrigens auch wunderbar mit einem rauchigen Rotwein oder einem kräftigen Rosé.
Vegane Variante mit Hefeflocken für den Umami-Kick
Traditionell wird Spaghetti all’Assassina ohne Käse serviert – und ist damit ohnehin fast vegan. Wenn Du jedoch den Umami-Gehalt etwas verstärken möchtest, ohne auf tierische Produkte zurückzugreifen, sind Hefeflocken die perfekte Lösung.
Sie bringen eine leicht nussige, käsige Note in die Sauce, ohne den puristischen Charakter zu stören. Du kannst sie entweder direkt in die Brühe einrühren, um sie geschmacklich zu vertiefen, oder am Ende über die fertige Pasta streuen – wie Parmesan, nur pflanzlich.
Zusätzlich kannst Du für mehr Tiefe auch ein paar Tropfen Sojasauce oder Miso-Paste in die Brühe geben – beides verstärkt den Umami-Effekt und sorgt für eine besonders aromatische, vegane Assassina, die garantiert niemand vermissen lässt, was fehlt.
Mit Garnelen oder Calamari – die maritime Assassina
Für alle, die den Geschmack des Meeres lieben, lässt sich die Spaghetti all’Assassina auch wunderbar mit Meeresfrüchten kombinieren – vorausgesetzt, Du bleibst der Grundstruktur treu. Besonders gut machen sich Garnelen oder Calamari, die Du separat anbrätst und am Ende unterhebst.
Ein Tipp: Würze die Garnelen vorab mit etwas Knoblauch, Zitrone und Peperoncino, und brate sie scharf in Olivenöl an. Die Meeresfrüchte sollten nicht mitgekocht, sondern erst kurz vor dem Servieren zur Pasta gegeben werden, damit sie zart bleiben.
Diese Variante eignet sich hervorragend für ein besonderes Abendessen – sie ist raffiniert, aber nicht kompliziert. Und sie bringt die apulische Küste direkt auf Deinen Teller!
Glutenfrei genießen – mit Mais- oder Linsennudeln
Wenn Du Spaghetti all’Assassina glutenfrei zubereiten möchtest, ist das grundsätzlich möglich – aber es braucht etwas Feingefühl bei der Auswahl der Pasta. Denn: Nicht alle glutenfreien Nudeln eignen sich für die spezielle Garmethode in der Pfanne.
Mais- oder Linsennudeln sind eine gute Wahl, weil sie relativ stabil bleiben und eine gewisse Bissfestigkeit mitbringen. Wichtig ist, dass Du die Pasta nicht zu dünn wählst und sie vorsichtig in der Pfanne bewegst, damit sie nicht zerfällt.
Auch hier empfiehlt sich ein Testlauf, bevor Du Gäste bewirtest – die Röstaromen entstehen etwas anders als bei Hartweizenpasta, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die glutenfreie Assassina bleibt aromatisch, intensiv und knusprig – nur eben mit einer leicht anderen Textur.

Mein Fazit – und jetzt bist Du dran!
Wenn Du Pasta liebst – Spaghetti all’Assassina musst Du probieren! Dieses Gericht ist kein alltäglicher Teller italienische Pasta, sondern ein echtes Erlebnis. Die Röstaromen, die Schärfe, das tiefe Tomatenaroma – das ist Pasta mit Haltung. Für mich ist es eines dieser Rezepte, das immer wieder Gänsehaut auslöst, weil es so einfach und doch so intensiv ist. Jedes Mal, wenn die Sauce in der Pfanne zischt und sich die Spaghetti goldbraun färben, schlägt mein Herz ein kleines bisschen höher.
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, dieses Rezept zu lesen und Dich von der italienischen Küche inspirieren zu lassen! Wenn Dir das Gericht gefallen hat, teile es gerne auf Pinterest oder Instagram – ich freue mich, Deine Kreationen zu sehen!
Hast Du Fragen zum Rezept oder möchtest Du Deine Erfahrungen mit mir teilen? Dann hinterlasse mir einen Kommentar und bewerte meinen Artikel – ich bin gespannt auf Deine Meinung und stehe Dir gerne zur Verfügung.
Grazie mille fürs Lesen und buon appetito!
FAQ – Häufige Fragen zu Spaghetti all’Assassina
1. Was bedeutet „Spaghetti all’Assassina“ eigentlich?
„Assassina“ heißt auf Italienisch „Mörderin“. Der Name spielt auf die intensive Schärfe, die knusprigen Röstaromen und die unkonventionelle Zubereitung an – ein Gericht, das Geschmacksknospen gnadenlos attackiert.
2. Woher stammt das Gericht?
Spaghetti all’Assassina stammt aus Bari in Apulien (Puglia), Süditalien. Dort gilt es als Kultgericht mit eigener Fan-Gemeinschaft – und sogar mit einem Verein zur Bewahrung der Rezepttradition.
3. Warum werden die Spaghetti nicht in Wasser gekocht?
Das Besondere ist die Risotto-ähnliche Methode: Die Spaghetti garen direkt in der Pfanne mit Brühe. So nehmen sie Röstaromen auf und entwickeln eine unvergleichlich knusprige Oberfläche.
4. Welche Pfanne ist am besten geeignet?
Eine gusseiserne oder dickwandige Stahlpfanne ist ideal. Wichtig ist eine große, flache Oberfläche. Beschichtete Pfannen sind ungeeignet – sie verhindern Röstaromen und können durch die Hitze beschädigt werden.
5. Wie scharf ist das Gericht?
Die Schärfe kann stark variieren – je nachdem, wie viel Peperoncino Du verwendest. Wer empfindlich ist, sollte vorsichtig dosieren oder auf mildere Chilisorten zurückgreifen.
6. Ist das Gericht vegan?
Ja, in der klassischen Variante ist es von Natur aus vegan – solange kein Käse verwendet wird. Für extra Umami empfehlen sich Hefeflocken oder Miso-Paste als vegane Ergänzung.
7. Kann ich glutenfreie Pasta verwenden?
Ja, z. B. Mais- oder Linsenspaghetti. Wichtig ist, auf eine feste Konsistenz zu achten – nicht alle glutenfreien Sorten überstehen das Garen in der Pfanne. Vorheriges Anrösten vorsichtig handhaben!
8. Passt Parmesan dazu?
Traditionell nicht – in Bari wird das Gericht ohne Käse serviert. Wer aber gern etwas Parmesan mag, kann ihn natürlich individuell darüberstreuen. Geschmacklich passen auch Pecorino oder Hefeflocken. Ich persönlich liebe es mit Burrata, um dem Gericht eine samtige Note zu geben.
9. Welche Beilagen passen zu Spaghetti all’Assassina?
Ein bitterer Salat (z. B. Rucola), gegrilltes Gemüse oder eine cremige Burrata eignen sich gut. Als Getränk empfehlen sich kräftige Weine wie Primitivo, Negroamaro oder Rosé.
10. Wie lange dauert die Zubereitung?
Rechne mit ca. 30 Minuten Gesamtzeit – die Zubereitung ist schnell, erfordert aber etwas Aufmerksamkeit. Brühe vorwärmen, Zutaten bereitstellen und am Herd bleiben lohnt sich!