Goldene Kruste, saftige Tomaten, ein Duft wie aus einer italienischen Bäckerei – Tomaten-Focaccia ist mehr als nur Brot, sie ist pure Lebensfreude. In diesem Artikel erfährst Du, warum der Teig so luftig wird, welche Zutaten den Unterschied machen und welche Tricks selbst Profis schwören lassen. Lass Dich inspirieren – von Geschichte, Varianten und Geheimtipps direkt aus Italien.
Kaum ein Duft weckt so schnell Fernweh wie der einer frisch gebackenen Tomaten-Focaccia: golden gebräunt, der Teig fluffig und luftig, die Oberfläche gespickt mit süß-säuerlichen, im Ofen karamellisierten Tomaten. Ursprünglich aus den Küstenregionen Liguriens stammend, war Focaccia seit Jahrhunderten das Brot der Fischer und Marktfrauen – einfach, sättigend und voller Olivenöl, das sie vor dem Austrocknen bewahrte. Heute bringt sie uns mit jedem Bissen ein Stück italienische Lebensfreude auf den Teller. Ob lauwarm zum Aperitivo, als Begleiter zu Antipasti oder pur mit einem Glas Wein – diese Focaccia ist mehr als ein Brot: Sie ist Sommer, Sonne und Italien in deiner Küche.
Warum diese Focaccia?
Diese Tomaten-Focaccia ist mehr als nur ein italienisches Fladenbrot – sie ist ein kleines kulinarisches Event, das schon beim Backen für gute Laune sorgt. Sie eignet sich perfekt für alle, die auch ohne jahrelange Bäckerfahrung ein beeindruckendes, aromatisches Ergebnis erzielen wollen. Ob Du an einem gemütlichen Sonntag in Ruhe den Teig reifen lässt, beim nächsten Familienbrunch ein Highlight servieren möchtest oder für eine Gartenparty einen mediterranen Blickfang brauchst – dieses Rezept passt zu fast jeder Gelegenheit.
Das Besondere an dieser Version ist die Kombination aus einer besonders langen, sanften Teigruhe und einer hohen Hydration, die für eine wunderbar luftige Krume sorgt. Der Vorteig entwickelt in 12 bis 18 Stunden ein intensives Aroma, während die Feuchtigkeit im Teig das typische große Porenbild und die saftige Textur ermöglicht. Anstelle von rohen Tomaten kommt eine selbstgemachte, leicht eingekochte Tomatensauce als Basis dazu, die der Focaccia Tiefe und Süße verleiht – darüber werden halbierte, sonnengereifte Cherrytomaten verteilt, die beim Backen karamellisieren.
Das Ergebnis? Außen goldbraun und knusprig, innen federleicht und saftig, mit einer aromatischen Mischung aus fruchtigen Tomaten, feinem Olivenöl und einem Hauch Meersalz. Jeder Bissen schmeckt wie ein Sommertag an der ligurischen Küste – herzhaft, duftend und einfach unwiderstehlich.
Historischer Hintergrund der Tomaten-Focaccia
Ursprung in Ligurien und Verbindung zu Brot & Pizza
Die Wurzeln der Focaccia reichen bis in die Antike zurück: Bereits im Römischen Reich war der „panis focācius“ ein flacher Brotfladen, der auf der Herdstelle – dem focus – gebacken wurde.
Dieser einfache Fladen gilt als Vorläufer sowohl von Brot als auch von Pizza. Besonders in Ligurien, namentlich in Genua, etablierte sich die Focaccia als regionale Spezialität mit charakteristischer goldener Kruste, saftiger Krume und großzügiger Verwendung von Olivenöl.
Ihre frühe Popularität verdankt sie nicht nur dem Geschmack, sondern auch ihrer Widerstandsfähigkeit – ideal für Hafenarbeiter, die ein nahrhaftes, tragbares Brot benötigten.
Von Fladenbrot zur Focaccia-Variante: Regionale Vielfalt
Im Laufe der Jahrhunderte entstanden unzählige regionale Varianten. So gibt es in Ligurien etwa die Focaccia di Recco, die ohne Hefe dünn ausgerollt und mit stracchino oder prescinsêua gefüllt wird – ein Rezept, das bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen soll.
Eine weitere Variante ist die Focaccia con le cipolle, besonders bei Hafenarbeitern beliebt – die Zwiebel verschaffte lange Sättigung und war günstig, weshalb diese Version zu einem typischen Frühstück in Genua wurde (oft in Cappuccino gedippt!).
In Süditalien entstand die Focaccia Barese, eine dickere, weiche Variante mit Kartoffeln im Teig und belegt mit Tomaten, Oliven, Oregano und Olivenöl.
Weitere Beispiele sind süße Versionen (z. B. „focaccia dolce“ oder venezianische Osterfocaccia) oder reich belegte sizilianische Varianten wie „sfincione“ mit Tomatensoße, Zwiebeln, Anchovis und Semmelbröseln.
Die Rolle der Tomate in der italienischen Küche
Tomaten kamen erst nach der Entdeckung Amerikas im 16. Jahrhundert nach Europa – zunächst waren sie meist Zierpflanzen oder gallertähnliche Neugierdeobjekte und galten anfänglich teilweise als giftig.
In Italien begann die tatsächliche kulinarische Nutzung erst ab dem späten 17. Jahrhundert, besonders in Süditalien: Das älteste bekannte Tomatenrezept stammt aus Neapel von 1692.
Im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert gewann die Tomate deutlich an Bedeutung – nicht zuletzt aus gesundheitlichen und ästhetischen Gründen: Sie symbolisierte mit ihrem Rot nationalistische Ideale und prägte ikonische Gerichte wie Pizza Margherita oder Spaghetti al Pomodoro, die die Farben der italienischen Flagge repräsentieren.
Brot für Arbeiter und Feste
Ursprünglich war Focaccia ein einfaches, preiswertes Alltagsbrot – das perfekte Lebensmittel für Hafenarbeiter, Reisende und das einfache Volk. In Ligurien wurde sie morgens in Bäckereien frisch gebacken und war Teil des Frühstücks oder der Zwischenmahlzeit.
Ihre Rolle reichte aber auch bis zu festlichen Anlässen: In früheren Zeiten war es üblich, Focaccia bei Hochzeiten zu servieren oder als symbolisches Geschenk an Gäste auszuteilen – was in manchen Fällen sogar zu kirchlichen Eingriffen führte, um religiöse Zeremonien zu schützen.
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Focaccia und Italien - Mehr als nur ein Bauernbrot
Einzigartige regionale Traditionen färben die verschiedenen Focaccia-Varianten: In Ligurien etwa ist die Focaccia Voltri bekannt für ihre besonders knusprige Textur. Die Focaccia di Recco ist so geschätzt, dass sie in Camogli das kulinarische Herzstück bildet und sogar urbar traditionell weitergeführt wurde – trotz gesetzlicher Brotverkaufsbeschränkungen an Sonntagen.
Der Begriff „Focaccia“ hat sich auch über Italien hinaus verbreitet: In Argentinien etwa wurde „fugàssa“ im venezianischen Dialekt zum Begriff für focaccia und prägte in vielen italienischstämmigen Bäckereien den Namen für das Brot.
Was ist der Unterschied zwischen Focaccia und Pizza?
Focaccia und Pizza haben denselben „Familienstammbaum“ – beide stammen aus der italienischen Tradition flacher Brote –, unterscheiden sich aber deutlich in Teigführung, Struktur und Verwendung:
- Teig & Textur: Focaccia wird meist mit höherer Hydration (70 % oder mehr), mehr Olivenöl und längerer Teigruhe zubereitet. Dadurch entsteht eine dickere, luftige Krume mit weicher, saftiger Struktur. Pizza dagegen hat oft einen elastischeren, dünneren Teig mit weniger Öl und wird knuspriger ausgebacken.
- Backweise & Form: Focaccia wird häufig in Blechformen gebacken, ist rechteckig und gleichmäßig dick. Pizza kommt traditionell rund aus dem Ofen und wird bei sehr hoher Hitze direkt auf Stein oder Schamott gebacken.
- Belag: Bei Focaccia sind Beläge eher schlicht – Oliven, Tomaten, Rosmarin, grobes Salz –, oft nur eingedrückt und nicht schwer belegt. Pizza trägt dagegen meist Sauce, Käse und vielfältige Toppings, die während des Backens verschmelzen.
- Verwendung: Focaccia ist Brot und Snack zugleich – sie wird pur gegessen, belegt oder aufgeschnitten und gefüllt. Pizza gilt als eigenständige Mahlzeit.
Kurz gesagt: Focaccia ist ein aromatisches Olivenölbrot mit luftiger Krume, Pizza ein dünner, knuspriger Teigfladen mit üppigem Belag.
Zutaten für Tomaten-Focaccia
Wer eine richtig gute Tomaten-Focaccia backen möchte, sollte nicht nur dem Rezept folgen, sondern auch auf die Qualität der Zutaten achten. Focaccia ist im Kern ein einfaches Brot – und genau deshalb schmeckt jede Komponente deutlich heraus.
- Mehl – Das Mehl bildet das Fundament des Teigs. In Italien wird oft Tipo 00 verwendet, ein sehr fein ausgemahlenes Weizenmehl mit hohem Klebergehalt, das für eine besonders weiche, elastische Krume sorgt. Wer es rustikaler mag, kann auf deutsches Weizenmehl Typ 550 ausweichen oder beide mischen – das bringt etwas mehr Biss und Aroma.
- Wasser – Frisches, kühles Wasser unterstützt die lange Teigführung. Je nach Mehl kann der Wasseranteil (Hydration) zwischen 70 % und 80 % liegen – mehr Wasser sorgt für größere Poren und eine saftigere Textur.
- Hefe – Traditionell wird in Italien oft frische Bäckerhefe verwendet (sie bringt ein mildes Aroma und zuverlässigen Trieb). Für eine längere Haltbarkeit und einfachere Dosierung eignet sich auch Trockenhefe. Tipp: Weniger Hefe und dafür längere Gehzeit ergeben eine aromatischere Focaccia.
- Olivenöl – Ein natives Olivenöl extra ist hier Pflicht – es kommt sowohl in den Teig als auch großzügig vor und nach dem Backen darauf. Es verleiht der Focaccia nicht nur Geschmack, sondern sorgt auch für die typisch goldene Kruste.
- Salz – Für den Teig eignet sich feines Meersalz, zum Bestreuen grobes Fleur de Sel oder grobes Meersalz. Letzteres gibt beim Draufbeißen kleine Geschmacksexplosionen.
- Tomaten – Für den Belag sind reife Strauchtomaten oder süße Cherrytomaten ideal. Cherrytomaten karamellisieren beim Backen besonders schön. Außerhalb der Saison lohnt es sich, auf sonnengereifte Importware zu achten oder halbgetrocknete Tomaten zu verwenden (vorher kurz einweichen, damit sie im Ofen nicht verbrennen).
- Kräuter – Frischer Rosmarin ist der Klassiker, sein ätherisches Aroma harmoniert perfekt mit den süßen Tomaten. Alternativ bringen Thymian oder Oregano eine mediterrane Note.
Qualitäts- und Einkaufstipps für aromatisches Focaccia
- Mehl: Bioqualität bevorzugen – weniger Zusatzstoffe, mehr Geschmack.
- Tomaten: Im Sommer direkt vom Markt oder aus eigenem Anbau – je kleiner und reifer, desto aromatischer.
- Olivenöl: Kaltgepresst, mit frischem, grasigem Duft; nicht zu bitter.
- Hefe: Frische Hefe nur verwenden, wenn sie weich und hell ist; Trockenhefe luftdicht lagern.
- Kräuter: Am besten frisch schneiden, direkt vor dem Backen aufstreuen.
Tipps für noch mehr Aroma
- Vorteig: Am Vortag Mehl, Wasser und eine winzige Menge Hefe ansetzen und 12 – 18 Stunden reifen lassen. Das bringt eine leichte Säurenote und Tiefe.
- Getrocknete Tomaten: Fein gehackt unter den Teig mischen für mehr Süße und Umami.
Schritt für Schritt italienisches Tomaten-Focaccia
Tomaten-Focaccia
Zutaten
- 300 Gramm Allzweckmehl
- 10 Gramm frische Backhefe oder 5 Gramm getrocknete Backhefe
- 1 Prise Zucker
- 200 Gramm Kartoffelpüree
- 2 EL natives Olivenöl extra + nach Bedarf beträufeln/bestreuen
- 1 1/2 TL Meersalz + grobes zum Bestreuen
- 150 ml warmes Wasser
- Oregano
- 10 Kirschtomaten
Anleitung
Die Kartoffeln waschen, einen Topf Wasser zum Kochen bringen und weich kochen. Wenn sie gar sind, abgießen und mit einem Kartoffelstampfer zu einer glatten Masse stampfen. Vor dem Vermengen mit dem Teig vollständig abkühlen lassen.
Mische in einer Schüssel die Backhefe mit einer großen Prise Zucker und etwas lauwarmem Wasser und warte 15 Minuten oder bis es Blasen wirft und schäumt.
Handteig: Mehl in eine große Schüssel geben und in die Mitte eine Mulde drücken. Kartoffelpüree, Öl, Salz und zuletzt das Hefewasser hinzufügen und mit einem Holzlöffel verrühren. Nun das Wasser nach und nach hinzufügen und den Teig mit der Hand verkneten. Den Teig etwa 10 Minuten lang mit der Hand zu einer lockeren Kugel kneten.
Teig mit dem Mixer: Gib das Mehl in die Schüssel des Mixers. Danach Kartoffelpüree, Öl, Salz und schließlich das Hefewasser hinzufügen. Dann die Masse mit dem Knethaken kneten. Gib dann langsam und nach und nach das Wasser hinzu, während Du den Teig weiter knetest. Knete den Teig etwa 5 Minuten lang mit dem Mixer.
Der Teig ist fertig, wenn er zusammenhält, aber noch ziemlich weich ist; er sollte nie hart sein. Forme ihn zu einer Kugel, lege ihn in eine geölte Schüssel, decke ihn mit einem feuchten Tuch oder Frischhaltefolie ab und lass ihn 2 Stunden an einem warmen Ort gehen, oder bis er mehr als die doppelte Größe erreicht hat.
Beträufle ein großes Backblech oder eine runde Backform (28 cm Durchmesser) mit reichlich Olivenöl. Verteile das Öl mit den Händen auf dem Boden und den Seiten, sodass alles bedeckt ist und Deine Hände dabei sehr ölig werden.
Den Teig mit den noch sehr öligen Händen in die Form drücken, bis er gleichmäßig verteilt ist und bis an den Rand reicht.
Weitere 30 Minuten in der Form gehen lassen.
Nun die Kirschtomaten halbieren und oben auf den Teig drücken.
Eine Prise Salz, Oregano und etwas Olivenöl auf das Focaccia-Brot geben und mit Frischhaltefolie abdecken. An einem warmen Ort nochmals ca. 1 Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Nach etwa der Hälfte der Zeit den Backofen auf 220 Grad vorheizen.
Im Ofen bei 220 Grad 30 Minuten backen oder bis es goldbraun ist.
Vor dem Servieren auf Backpapier auf einem Kuchengitter etwas abkühlen lassen – dann kannst Du die knusprig goldenen Tomaten-Focaccia genießen.
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Profi-Tipps für die perfekte Tomaten-Focaccia
Eine gute Focaccia lebt nicht nur von den richtigen Zutaten, sondern vor allem von der richtigen Handhabung des Teigs. Kleine technische Kniffe entscheiden darüber, ob das Brot am Ende saftig, luftig und aromatisch wird – oder flach und zäh.
1. Hydration – der Schlüssel zur offenen Porung
Unter Hydration versteht man das Verhältnis von Wasser zu Mehl im Teig, angegeben in Prozent. Für Focaccia empfiehlt sich ein hoher Wert zwischen 70 % und 80 %. Mehr Wasser bedeutet mehr Dampf im Teig beim Backen, was zu großen, unregelmäßigen Poren und einer besonders saftigen Krume führt. Allerdings wird der Teig dadurch weicher und klebriger, weshalb eine schonende Teigbearbeitung entscheidend ist.
2. Kneten: Autolyse und Dehnen & Falten
Statt den Teig intensiv und lange zu kneten, setzen viele Profibäcker auf die Autolyse: Mehl und Wasser werden zunächst ohne Salz und Hefe gemischt und 20 – 60 Minuten ruhen gelassen. In dieser Zeit beginnt das Gluten, sich von selbst zu entwickeln. Danach folgen sanfte Dehnen-&-Falten-Runden – dabei wird der Teig in der Schüssel oder auf der Arbeitsfläche vorsichtig gedehnt und gefaltet. Diese Technik erhält die Luftblasen, sorgt für eine stabile Teigstruktur und fördert die offene Porung.
3. Temperaturkontrolle – warme vs. kalte Führung
Die Temperatur beeinflusst die Gärgeschwindigkeit und das Aroma.
- Warme Führung (Raumtemperatur um 24 Grad) beschleunigt den Prozess und führt zu einem milderen, leicht süßlichen Geschmack.
- Kalte Führung (Teigruhe im Kühlschrank für 12 – 24 Stunden) verlangsamt die Gärung, entwickelt mehr Tiefe, leichte Säurenoten und eine bessere Bekömmlichkeit.
Ein Mix aus beiden Methoden – z. B. erst einige Stunden bei Raumtemperatur, dann über Nacht kalt – bringt oft das beste Ergebnis.
4. Ofentechnik – die Hitze nutzen
Ein Backstein oder vorheiztes Blech speichert Hitze und gibt sie schnell an den Teig ab, was für eine kräftige Ofentrieb-Phase sorgt.
- Ober-/Unterhitze bringt eine gleichmäßige Bräunung und ist für Focaccia ideal.
- Umluft kann zu schnellem Austrocknen führen und ist nur empfehlenswert, wenn mehrere Bleche gleichzeitig gebacken werden.
5. Salz & Öl – Geschmacksträger und Texturgeber
Olivenöl kann sowohl im Teig als auch nur obenauf verwendet werden. Im Teig sorgt es für eine zartere Krume und etwas längere Frischhaltung. Nur obenauf eingesetzt, betont es die Kruste und den Duft, ohne die Porung zu beeinflussen. Grobes Meersalz auf der Oberfläche bringt kleine aromatische „Knusperpunkte“.
6. Tomatenplatzierung – Feuchtigkeit im Griff behalten
Tomaten sollten nicht zu dicht nebeneinanderliegen. Liegen sie zu eng, geben sie beim Backen zu viel Saft ab und machen die Oberfläche matschig. Zwischen den Stücken sollte etwas Teig sichtbar bleiben, damit die Kruste stabil bleibt und sich gleichmäßig bräunt.
7. Timing – Wann kommen die Tomaten drauf?
- Vor dem Backen aufgelegt, sinken die Tomaten leicht ein und verschmelzen optisch und geschmacklich mit dem Teig. Das ergibt eine saftigere Oberfläche mit leicht karamellisierter Haut.
- Nach 2/3 der Backzeit hinzugefügt, bleiben sie frischer, behalten mehr Farbe und Biss – ideal, wenn die Focaccia sofort serviert wird.
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Wenn die Focaccia zickt - Vermeide diese Fehler
Selbst die beste Focaccia-Bäckerin erlebt es irgendwann: Man öffnet den Ofen voller Vorfreude – und sieht ein Brot, das nicht so will, wie man es sich erträumt hat. Keine Sorge: Jeder „Backunfall“ ist eine Einladung, das Handwerk zu verfeinern. Hier sind die häufigsten Pannen und wie Du sie in Zukunft vermeidest.
1. Teig zu dicht – keine schöne Porung
- Ursache: Meist liegt es an zu wenig Hydration oder einer zu kurzen Reifezeit. Ohne genug Wasser kann sich das Glutennetz nicht weit genug dehnen, und ein ungeduldiger Teig bekommt einfach nicht die Chance, sein volles Aroma zu entfalten.
- Sofortmaßnahme: Ist der Teig schon in Arbeit, kannst Du noch ein paar zusätzliche Dehnen-&-Falten-Runden einlegen und ihm mehr Ruhe gönnen.
- Prävention: Beim nächsten Mal mit mindestens 70 – 75 % Hydration arbeiten und die Gehzeit großzügig planen – der Teig darf gerne doppelt so lange ruhen, wie Du denkst.
2. Flache Focaccia
- Ursache: Oft steckt zu wenig Hefe dahinter oder der Teig wurde überknetet, sodass das Glutennetz geschwächt ist. Auch eine Proof-Phase ohne Temperaturwechsel kann zu wenig Trieb führen.
- Sofortmaßnahme: In letzter Minute lässt sich nur noch etwas Form retten, indem Du den Teig vorsichtig erneut zusammenfaltest und eine weitere Stunde ruhen lässt.
- Prävention: Hefe frisch und in der richtigen Menge verwenden, den Teig sanft behandeln und auf ein leichtes Temperaturgefälle zwischen erster und zweiter Ruhephase achten.
3. Durchweichte Oberfläche durch Tomaten
- Ursache: Tomaten geben viel Saft ab – besonders, wenn sie zu dicht gelegt oder unvorbereitet verwendet werden.
- Sofortmaßnahme: Backtemperatur in den ersten 10 Minuten erhöhen, um den überschüssigen Saft schneller zu verdampfen.
- Prävention: Tomaten vor dem Auflegen halbieren, salzen und kurz abtropfen lassen. Alternativ etwas weniger Tomaten verwenden und sie mit Abstand platzieren.
4. Zu dunkel oder verbrannt
- Ursache: Meist ist der Ofen zu heiß eingestellt oder die Focaccia stand zu lange drin. Auch zu viel Zucker im Teig (durch Honig, Malz oder stark süße Tomaten) kann schneller bräunen.
- Sofortmaßnahme: Sofort aus dem Ofen nehmen, den Rand mit etwas Olivenöl bepinseln – das mildert den verbrannten Geschmack etwas.
- Prävention: Temperatur mit einem Ofenthermometer überprüfen, Backzeit im Blick behalten und bei sehr süßen Tomaten die Hitze leicht reduzieren.
Varianten & kreative Beläge – Wenn die Focaccia zur Leinwand wird
Eine Focaccia ist nicht nur ein Brot – sie ist wie eine leere Leinwand, bereit für Deine kulinarische Fantasie. Der Grundteig bleibt derselbe, doch der Belag verwandelt sie in immer neue Geschmackserlebnisse. Jede Region Italiens, jede Jahreszeit und sogar jede Küche hat ihre eigene Handschrift.
Regionale Klassiker – vom Norden bis in den Süden
In Ligurien ist die Focaccia genovese zu Hause: eine flache, goldene Schönheit, übersät mit den typischen Fingerkuhlen, die sich mit bestem Olivenöl füllen. Meist kommt nur grobes Meersalz und etwas Rosmarin darüber – schlicht, aber unverwechselbar aromatisch.
Weiter südlich, in Apulien, findet man die Focaccia barese: ein dickerer Teig, oft mit Kartoffeln angereichert, was ihm eine saftige, fast samtige Krume gibt. Darauf leuchten rote Tomatenhälften und schwarze Oliven, bestreut mit Oregano.
Die Focaccia alla Pugliese ist eine Variation, bei der Tomaten und Oregano im Mittelpunkt stehen – ein schlichtes, bäuerliches Rezept, das nach Sonne, Feld und Olivenhain schmeckt.
Kreative Belagsideen – für die besondere Note
Wer experimentierfreudig ist, kann die Focaccia in eine feine Vorspeise oder sogar ein Hauptgericht verwandeln. Eine Kombination aus Burrata und Balsamico-Finish bringt cremige, frische und leicht süß-säuerliche Noten.
Für herzhafte Tiefe eignen sich karamellisierte Zwiebeln und Tomaten, während Anchovis und Kapern ein kräftiges, salziges Mittelmeeraroma liefern.
Oliven und Chili verleihen ihr eine pikante, leicht bittere Eleganz, während Zitrone und Thymian einen hellen, zitrusfrischen Akzent setzen – perfekt für warme Tage.
Saisonale Inspiration – mit dem Rhythmus der Natur
Im Sommer erstrahlt die Focaccia mit süßen Cherrytomaten und frischem Basilikum, ganz wie ein Stück italienischer Garten im Brot.
Der Herbst sorgt für eine Mischung aus getrockneten Tomaten und Ziegenkäse für Tiefe und Wärme.
Im Winter wärmt eine Variante mit gerösteten Kirschtomaten und karamellisierten Zwiebeln, die süß und herzhaft zugleich schmecken.
Ernährungsvarianten – für jeden Geschmack
Auch wer besondere Ernährungswünsche hat, muss auf Focaccia nicht verzichten. Vollkornmehl bringt nussige Noten und mehr Ballaststoffe, Dinkelmehl verleiht einen feineren Biss und eine leicht buttrige Note.
Für glutenfreie Varianten gibt es spezielle Mehlmischungen mit Bindemitteln wie Flohsamenschalen – sie erfordern eine etwas andere Teigführung, können aber erstaunlich luftig werden.
Vegane Käsealternativen oder pflanzliche Aufstriche ersetzen problemlos tierische Zutaten.
Die Schnellversion – wenn Zeit Mangelware ist
Es gibt Tage, da will man den Duft frischer Focaccia in der Küche, hat aber keine Zeit für lange Teigruhe. Hier hilft eine Focaccia-Fladen-Version mit Backpulver: Mehl, Wasser, Öl, Backpulver und Salz mischen, kurz ruhen lassen und direkt backen.
Der Unterschied? Der Teig bekommt nicht die gleiche aromatische Tiefe oder offene Porung wie bei einer langen Hefeführung – aber er liefert in unter einer Stunde ein warmes, weiches Brot, das frisch aus dem Ofen einfach glücklich macht.
Was sagen Italiener über "ihr" Focaccia?
Hinter jeder perfekten Focaccia steckt nicht nur ein Rezept, sondern das gesammelte Wissen vieler Hände, die Teig gefühlt, Tomaten gerochen und Krusten gekostet haben. Wenn man Bäcker Köche und Sommelièrs zuhört, merkt man schnell: Jeder Blickwinkel erzählt einen anderen Teil der Geschichte.
Rocco Princi, Bäckermeister aus Mailand:
„Die Magie liegt im Wasser. Hohe Hydration und eine lange, geduldige Teigführung sind das Fundament für Geschmack, Duft und diese luftige Porung, die eine Focaccia so besonders macht.“
Giulia di Marco, Hobby-Köchin aus Ligurien:
„Für uns ist Focaccia kein Luxusgericht, sondern Teil unseres Alltags. Doch gerade weil sie so einfach ist, muss jedes Detail stimmen – vom Öl, das wir nehmen, bis zum Moment, an dem wir die Tomaten hineindrücken.“
Luca Gardini, einer der bekanntesten Sommelier Italien´s:
„Tomaten bringen Frische und Säure, die ein Wein respektieren und ausbalancieren sollte. Ich empfehle leichte, fruchtige Weißweine oder einen jungen, sanften Roten – sie umspielen die Focaccia, statt sie zu übertönen.“
Zum Schluss...
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, dieses Rezept zu lesen und Dich von der italienischen Küche inspirieren zu lassen! Wenn Dir das Gericht gefallen hat, teile es gerne auf Pinterest oder Instagram – ich freue mich, Deine Kreationen zu sehen!
Hast Du Fragen zum Rezept oder möchtest Du Deine Erfahrungen mit mir teilen? Dann hinterlasse mir einen Kommentar und bewerte meinen Artikel – ich bin gespannt auf Deine Meinung und stehe Dir gerne zur Verfügung.
Grazie mille fürs Lesen und buon appetito!
FAQ – Häufige Fragen zu Tomaten-Focaccia
1. Welche Tomaten eignen sich am besten?
Am aromatischsten sind reife Cherrytomaten oder Strauchtomaten. Sie haben weniger Wasser als große Fleischtomaten und bringen eine süßere, konzentrierte Note.
2. Kann ich Trockenhefe statt frischer Hefe verwenden?
3. Warum wird meine Focaccia nicht luftig?
Ja – etwa ein Drittel der Menge frischer Hefe in Trockenhefe umrechnen. Trockenhefe vorher in lauwarmem Wasser aktivieren, um ein gleichmäßiges Aufgehen zu fördern.
4. Muss ich einen Backstein verwenden?
Nicht zwingend, aber er sorgt für mehr Hitze von unten und eine gleichmäßigere Kruste. Alternativ ein schweres Blech gut vorheizen.
5. Wann kommen die Tomaten auf den Teig?
Für geschmolzene, saftige Tomaten: vor dem Backen auflegen. Für frischere Optik und weniger Feuchtigkeit: erst nach 2/3 der Backzeit hinzufügen.
6. Wie bewahre ich Focaccia am besten auf?
In einem luftdichten Behälter bei Raumtemperatur hält sie 1 – 2 Tage frisch. Zum Auffrischen kurz im heißen Ofen oder in der Pfanne erwärmen.
7. Kann ich Focaccia einfrieren?
Ja – am besten portionsweise und gut verpackt. Zum Servieren direkt aus dem Gefrierfach im heißen Ofen aufbacken.
8. Geht Focaccia auch glutenfrei?
Mit speziellen glutenfreien Mehlmischungen und Bindemitteln wie Flohsamenschalen gelingt eine luftige Krume – erfordert aber angepasste Teigführung.
9. Welches Olivenöl ist ideal?
Ein hochwertiges, kaltgepresstes, natives Olivenöl extra aus Italien verleiht der Focaccia ein intensives, fruchtiges Aroma.
10. Was passt am besten als Getränk dazu?
Leichte, frische Weißweine oder junge, fruchtige Rotweine harmonieren wunderbar mit der Säure der Tomaten. Auch ein spritziges Mineralwasser oder hausgemachte Limonade sind perfekte Begleiter.