Zwischen Genuss und Ästhetik: Vera von Nicest Things erzählt ihre Welt

Liebe geht durch den Magen – und das Auge isst mit: Zu Besuch bei Food-Stylistin Vera Wohlleben

Es gibt Menschen, bei denen spürt man sofort: Sie haben ein Gespür für Schönheit, für das Feine, das Zarte – und für das, was Genuss wirklich bedeutet. Vera Wohlleben ist so ein Mensch. Wenn sie Zutaten arrangiert, Gerichte in Szene setzt oder mit natürlichem Licht spielt, entsteht daraus nicht einfach nur ein schönes Bild – es wird ein Gefühl. Wärme. Zuhause. Die Erinnerung an das Sonntagsessen bei Nonna.

Vera ist nicht nur eine herausragende Food-Stylistin mit einem intuitiven Blick für Ästhetik und Atmosphäre, sondern auch eine leidenschaftliche Erzählerin in Bildern. Auf ihrem Blog Nicestthings.com teilt sie seit Jahren ihre Liebe zu gutem Essen, zu stilvollem Design und zur Kunst, aus Alltäglichem etwas Besonderes zu machen. Ihr Stil ist klar und gleichzeitig verspielt, durchdacht und dennoch voller Leichtigkeit – wie ein perfekter Teller Pasta: einfach, aber voller Seele.

Wenn Du mehr über Vera erfahren und Dich von tollen Fotos inspirieren lassen möchtest, dann schau auch auf Instagram bei Nicestthings vorbei.

Jetzt pinnen, später wiederfinden

Ich durfte mit Vera über ihre Arbeit sprechen, über neue Trends im Food-Styling, über den Zauber der kleinen Dinge – und natürlich über die italienische Küche, die uns beide tief verbindet. Herausgekommen ist ein Gespräch über Leidenschaft, Inspiration und die Kunst, Essen nicht nur zu kochen, sondern es zu fühlen.

Hier ist unser Interview – ein kleines Fest für alle Sinne.

Vera, Deine Fotos sind echte Kunstwerke! Was inspiriert Dich beim Entwickeln neuer Rezepte und beim Styling Deiner Gerichte?

Vielen lieben Dank! Eine große Inspiration für meine Rezeptentwicklungen sind Reisen. Ich liebe es, die Küche anderer Länder zu entdecken. In französischen Food-Zeitschriften blättern, in Italien ein authentisches Restaurant besuchen oder in Portugal über den Markt schlendern – für mich gibt es nichts Spannenderes, um neue Zutaten, Gewürze und Rezepte kennenzulernen.
Gerade bin ich frisch aus Italien zurück und voller Ideen. Wir haben Bigoli in Soave gegessen, Cannoli in Venedig, Amarone-Risotto in Verona… All das möchte ich in der nächsten Zeit umsetzen.
Insbesondere bei meinen Stylings ist es mir wichtig, dasss die Fotos eine Geschichte erzählen. Auch hier lasse ich mich gerne von der Ästhetik auf Reisen inspirieren und nehme das eine oder andere hübsche Keramikteil mit nach Hause. 🙂

Du bist nicht nur Fotografin, sondern auch Stylistin – wie läuft bei Dir ein typischer Shooting-Tag ab?

Ein typischer Shooting-Tag beginnt bereits einige Tage vorher. So früh wie möglich entwickle ich das Rezept sowie mein Styling-Konzept. Falls ich dafür noch etwas benötige, ein Geschirrtuch in einer bestimmten Farbe oder eine besondere Zutat, habe ich noch genug Zeit, um alles zu besorgen.
Am Shootingtag selbst gehe ich schon ganz früh einkaufen. Die Zutaten, vor allem Obst und Gemüse, sollen super frisch sein. Der Einkauf dauert oft eine Weile, da ich die schönsten Exemplare aussuchen möchte.
Danach baue ich schon einmal grob das Set auf. Das ist oft ganz schön anstrengend, da ich große Holzplatten schleppen, Reflektoren anordnen und Stative aufbauen muss. Auch die Kamera wird noch einmal kontrolliert und ggfs. die Linse gereinigt oder der Akku aufgeladen.
Anschließend bereite ich das Gericht zu. Beim Kochen für Fotos ist einiges anders, zum Beispiel kocht man Pasta nicht ganz fertig, damit sie nicht lätschig aussieht. Koch- und Backzeiten nutze ich, um das Set in seinen Feinheiten aufzubauen, also Brettchen, Teller, Besteck etc. zu platzieren.
Das fertige Gericht wird dann mit viel Sorgfalt angerichtet. Dabei muss man zum einen schnell sein, damit alles schön frisch aussieht, zum anderen dauert es aber oft seine Zeit, bis man Basilikumblättchen & co. genau richtig zum Licht arrangiert hat. Meine liebsten Werkzeuge sind eine Pinzette… und meine Finger. 😀
Jetzt kommt endlich die Kamera zum Einsatz. Ich shoote aus unterschiedlichen Perspektiven und kontrolliere schon während des Shootings die Fotos am Computer.
Danach bin ich ehrlich gesagt immer so müde, dass ich mich kurz hinlegen muss. Den Abend darf ich dann zum Glück im Sitzen verbringen und bearbeite die Bilder mit Lightroom. Schließlich sende ich die fertigen Fotos an den Kunden und freue mich, wenn dieser glücklich und zufrieden ist.

Die italienische Küche ist für viele eine Herzensangelegenheit. Welche Rolle spielt sie für Dich?

Das ist sie auf jeden Fall auch für mich! Wenn ich mich auf eine einzige Länderküche festlegen müsste, es wäre die italienische. Schon in meiner Kindheit habe ich die Sommerabende auf dem Balkon geliebt, wenn meine Mama Spaghetti Puttanesca serviert und dazu Al Bano und Romina Power aufgelegt hat. Das ist mehr als nur ein leckeres Abendessen, das ist ein Gefühl… Das Schöne an der italienischen Küche ist außerdem ihre Unkompliziertheit, gepaart mit Qualität. Wenn man auf Bronze geformte Pasta verwendet, ein gutes Olivenöl und einen traditionellen Käse, hat man alles zum Glücklichsein. Ein paar hochwertige, authentische Zutaten, mehr braucht man nicht.

Gibt es ein italienisches Gericht, das Du immer wieder gerne kochst oder stylst?

Pasta könnte ich immer und immer wieder stylen. Die Kringel und Locken von Linguini, die zufällige Perfektion von einer Handvoll Rigatoni auf dem Teller und überhaupt diese helle, weizengelbe Farbe… Pasta ist einfach sexy. Nicht zu vergessen die unzähligen Kombinationsmöglichkeiten mit Gemüse, Käse oder ausgefalleneren Zutaten. Und schließlich esse ich Pasta auch am allerliebsten auf. 🙂

Was ist Dir beim Food-Styling besonders wichtig – eher Authentizität oder Perfektion?

Mein innerer Drang geht ganz klar zur Perfektion. Für mich muss jede Kirschtomate, jeder Pinienkern „richtig“ platziert sein und ich neige dazu, mich mit der Pinzette zu verkünsteln. Dabei finde ich das gar nicht mal so gut. Die Frische leidet oft darunter und persönlich sehe ich fast lieber unperfekte Stylings. Da möchte ich in Zukunft noch an mir arbeiten – mein innerer Monk soll sich mal entspannen und den goldenen Schnitt einen guten Mann sein lassen 🙂 Ein „perfekt unperfektes“ Styling, das wäre für mich die Königsklasse…

Du gibst auf Deinem Blog auch Fototipps – was würdest Du Einsteigern in der Food-Fotografie raten?

Einsteigern würde ich raten, sich anfangs nur auf drei Dinge zu konzentrieren: Gutes Licht, appetitlich angerichtetes Essen sowie ein schlichtes, hochwertiges Setting. Und gutes Licht, sagte ich das schon? 😉 Letzteres ist einfach spielentscheidend. Für den Anfang fährt man mit Tageslicht von seitlich-hinten am besten. Das Essen sollte unbedingt ansprechend aussehen und nicht nach undefinierbar hingeklatschten Haufen. Das Setting muss gar nicht so kompliziert sein – ein neutraler, natürlicher Untergrund, helles, handwerkliches Geschirr, das reicht schon. Schließlich soll das Gericht ja im Vordergrund stehen.

Wo siehst Du Deine Arbeit als Content Creatorin und Food-Fotografin in den nächsten Jahren – gibt's neue Projekte oder Träume?

Für die nächsten Jahre wünsche ich mir Sicherheit und viele eingespielte Bestandskunden. Ich denke, dass ich meinen Kunden einiges zu bieten habe – ästhetisches Gespür, Sorgfalt, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Professionalität und Erfahrung seit 2011. Bisher hatte ich das Glück, keine Akquise betreiben zu müssen. Das könnte sich jederzeit ändern, angesichts der großen Konkurrenz und dem immer häufigeren Einsatz von KI. Daher wird das Kontaktieren von potentiellen Kunden vielleicht ein neues Gebiet, in das ich mich hineinfuchsen muss. In die Videografie habe ich mich bereits eingearbeitet, da Bewegtbild zunehmend gefragt ist. Hier möchte ich weiter dazulernen und mich perfektionieren.

Zum Schluss: Was bedeutet Genuss für Dich – in einem Wort?

Genuss in einem Wort? Pasta 🙂

Von Herzen danke ich Dir, liebe Vera, für dieses wundervolle, ehrliche Gespräch – für Deine Offenheit, Deinen Blick für das Schöne und Deine spürbare Liebe zum Detail. Es war eine große Freude, mit Dir einzutauchen in die Welt des Food-Stylings und der italienischen Küche, die uns beide so sehr berührt.

Deine Leidenschaft inspiriert – nicht nur auf dem Teller, sondern auch im Herzen. 💛

An euch, liebe Leser: Lasst euch von Veras Kreativität beflügeln, von ihrer Wärme berühren und nehmt ein Stück dieser sinnlichen Food-Welt mit in eure eigene Küche. ✨🍋🍝

Mit Liebe,
Eure Maria

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